Primärgefühle - Sekundärgefühle - Fremdgefühle -- Die 3 Gefühlskategorien
Gefühlskategorien:
Was sind Primärgefühle?
Ein Primärgefühl ist das Gefühl, das sich als ursprüngliche, reine und unverfälschte Reaktion auf Umgebungsreize einstellt. Es ist sozusagen die natürliche Reaktion eines Menschen auf seine Umgebung.
Primärgefühle besitzen ungetrübte Reinheit und Totalität und sie ergreifen die ganze Person: unbändige Motivation, nackte Wut, wahre Liebe, blanker Hass usw.
Primärgefühle "befallen" die ganze Person unkontrollierbar und impulsiv. Diese Person "hat" dann im eigentlichen Sinne kein Primärgefühl, sondern "ist" es.
Ein wahres Lächeln (im Primärgefühl) kann nicht vorgetäuscht werden. Man kann mittlerweile klar messen, ob die für ein wahres Lächeln zuständigen Gesichtsmuskeln enerviert werden oder die für eine "gefaketes".
Der geübte Beobachter kann dies auch klar auseinanderhalten.
Was sind Sekundärgefühle?
Sekundärgefühle werden auch Ersatzgefühle, Kreislaufgefühle, vorgeschobene Gefühle, Sekundäremotionen oder Ersatzemotionen genannt. Es sind vorgeschobene Gefühle, die anstatt des jeweiligen Primärgefühls dargeboten werden, und insofern haben sie manipulativen oder ablenkenden Charakter.
Da das Primärgefühl im Sekundärgefühl enthalten ist, ist das Sekundärgefühl immer ein zusammengesetztes, gemischtes.
Was sind Fremdgefühle
Fremdgefühle sind von anderen Menschen übernommene Gefühle. Meist sind es Gefühle von Vorfahren, die von ihren Nachkommen (unbewusst) übernommen wurden.
Vor allem solche Gefühle, die von den ursprünglichen Besitzern nicht zugelassen bzw. gebremst wurden, werden so weitergereicht, teils über viele Generationen hinweg.
Das können Gefühle nicht gelebter Trauer, Heimatlosigkeit, Schuld, Hilflosigkeit, Ausgeschlossen sein, Nichtgeachtet sein, Ohnmacht, Resignation usw. sein, die hierdurch als Grundstimmung vorherrschen.
Speziell die Identifikation, also die unbewusste Übernahme eines Ich-fremden Schicksals einer zum Familiensystem gehörenden Person, gilt als Hauptursache von Fremdgefühlen. Fremdgefühle gehen also nicht auf persönliches Erleben zurück und sind von daher aus der persönlichen Biografie dieses Menschen heraus nicht erklärbar.
Fremdgefühle sind ständig präsent, mal mehr, mal weniger penetrant. Hierdurch wird das Lebensgrundgefühl des Trägers entscheidend mitgeprägt. Das oft Fatale daran ist, dass er sich dessen nicht bewusst ist und glaubt, dass er "eben so ist".
Was versteht man unter Gefühlskategorien?
Mittels der "Gefühlskategorien" werden die vorgenannten 3 Gefühlsqualitäten unterschieden. Man spricht dann von der "Kategorie der Primärgefühle", der "Kategorie der Sekundärgefühle" und von der "Kategorie der Fremdgefühle".
Prinzipiell kann jedes Gefühl in jeder Gefühlskategorie vorkommen, es unterscheidet sich jedoch jeweils qualitativ.
Traurigkeit als Primärgefühl wirkt z. B. ansteckend, Traurigkeit als Sekundärgefühl nervend, irritierend, aggressiv machend oder auch ein schlechtes Gewissen machend.
Traurigkeit als Fremdgefühl hat tendenziell eine lähmende, manchmal auch denkhemmende Wirkung und auf einer sehr unbewussten Ebene hat man das Gefühl "Es ist hoffnungslos!" oder "Da kann man nichts tun!", ohne dass man näher benennen könnte, wo das herrührt.
Der professionelle Umgang mit Gefühlen der jeweiligen Kategorien
Für den Coaching-Kontext und auch für die Psychotherapie gilt: man kann nur mit solchen Klienten arbeiten, die in einem Primärgefühl sind.
Ist der Klient im Sekundärgefühl gilt es, ihn da "herauszuholen", in ein Primärgefühl hinein. Hierzu gibt es mehrere Möglichkeiten, z. B. die Provokative Therapie nach Frank Farrelly. Siehe hierzu auch Sekundärgefühle oder 'Du nervst!'.
Schafft man es, gleich aus welchen Gründen, in der aktuellen Sitzung nicht, den Klienten aus einem Sekundärgefühl herauszuholen, bleibt nur der Abbruch und gegebenenfalls die Vertagung auf einen späteren Zeitpunkt.
Bei einem Klienten im Fremdgefühl sind systemische Vorgehensweisen wie z. B. die Aufstellungsmethode indiziert.
Hierbei gilt es, den 'eigentlichen' Eigentümer des Fremdgefühls ausfindig zu machen (für den es natürlich kein Fremdgefühl war) und den Klienten mittels spezieller Handlungsschritte dieses Gefühl sozusagen zurückgeben zu lassen. Dies hat oft eine sehr tiefgreifende, lebensverändernde Wirkung.
Weiterführende Links zu "Primärgefühle - Sekundärgefühle - Fremdgefühle -- Die 3 Gefühlskategorien"
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