Einsamkeit und Alleinsein überwinden
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Guten Morgen *gähn*. Vier Uhr morgens gehört zu meinen Lieblings-ins-Bett-geh-Zeiten. Deshalb gähne ich jetzt vielleicht, während du dir den Schlaf aus den Augen reibst.
Herzlichen Glückwunsch! Du bist wach, zumindest mehr oder weniger. Vielleicht bist du gespannt, ob nun wirklich eine Übung kommt. Und wenn ja, welche. Und vermutlich, so könntest du vielleicht denken, sollte ich mich in Acht nehmen für den Fall, dass die folgende Übung dir außerhalb des Rahmens erscheint. Zu deiner Beruhigung: ich bin mir der Gefahr bewusst und achtsam, um im Falle fliegender und mir entgegen sausender Mäuse schnell den Kopf einzuziehen *lach*.
Kannst du dich übrigens noch an den Tag erinnern, an dem wir uns erstmals genau hier in diesem Internet begegnet sind? Wenn ich mich recht erinnere, war das schon gestern, oder?
Warum, so fragst du dich vielleicht, während du in zunehmendem Maße unruhiger und genervter wirst, werfe ich dich zu solch einer unwirtlichen Zeit aus dem warmen Bett? Um eins klarzustellen: aus dem Bett habe ich dich überhaupt nicht geworfen. Wenn, dann bist du freiwillig aufgestanden. Nachdem dieser wichtige Punkt nun auch geklärt wäre, können wir vielleicht weitermachen.
Genauer gesagt: du. Denn ich habe, wie du gerade bemerken dürftest, diesen Text hier ja bereits vorgeschrieben, und an dir liegt es nun, das auszubaden, mit allen damit verbundenen Vorteilen und Chancen. Ich habe dich gewarnt ;-)
So, draußen ist es dunkel, du bist vermutlich müde und eventuell ist es nicht allzu warm. Ich werde bestrebt sein motiviert zu sein den Umständen entsprechend so schnell wie eben irgend möglich zum Punkt kommen zu können, wenn man das überhaupt so oder anders in diese einfachen Worte, die ja bekanntlich Erfindung der Menschen sind, packen kann.
Was du nun wieder brauchst ist ein schlampig-schöner Schmierzettel. Zur Not tut es auch ein Leder gefasstes Notizbuch mit goldenen Initialen. Ein kurvensicherer Kugelschreiber wird dir jetzt, in dieser harten Stunde, schreibenden Beifall leisten können. Magst du denn überhaupt an die Übung gehen? Noch hast du die Möglichkeit, dein kuschelig-warmes Bett wieder aufzusuchen. Dadurch verschlimmert sich vermutlich nichts, und du kannst, wie du es ja vielleicht im Laufe der Zeit bisher geworden bist, dich gewohnt-einsam fühlen.
Ok, ich sehe es ein, ich sollte deine Geduld und dein Vertrauen nicht überstrapazieren. Zumindest nicht zu sehr oder noch nicht. Ich halte fest: es ist kurz nach vier und draußen ist es dunkel. Du bist schreibbereit und gespannt. Nun will ich dir verraten, warum es so wichtig ist, dass es jetzt vier Uhr ist. Hier sind die Gründe:
- du hast dir hiermit selbst bewiesen, wie stark motiviert du bist
- du bist sehr veränderungswillig (wer sonst würde mitten in der Nacht für eine noch nicht einmal annähernd bekannte Übung aufstehen?)
- du hast bereits erste Veränderungsschritte getan und bist vielleicht bereit dazu, weitere zu tun
- dieses Erlebnis, was dir jetzt bevorsteht, wird dir vielleicht deutlich länger aufgrund der Uhrzeit und der ungewohnten Vorgehensweise länger, intensiver und hoffentlich angenehmer in Erinnerung bleiben als die letzten Nachrichten, die du dir angeschaut hast
- Verändern kann man nur, indem man verändert. Ob du es bereits gemerkt hast oder noch nicht: du bist bereits voll in diesem Veränderungsprozess drin. Meinen Glückwunsch und auch meine Hochachtung
So, nun also zur Übung:
Schreibe bitte zwanzig Erlebnisse auf, die dir als angenehm in Erinnerung sind!
Ein paar Hinweise hierzu:
- falls du dir die Frage stellst, was das nun wieder soll, so ist das in Ordnung. Gehe einfach gelassen zur Übung über
- wenn dir dein Männlein zwischen den Ohren eintröten will, dass es so viele angenehme Erinnerungen in deinem Leben gar nicht gab oder falls doch, dass du diese sowieso gar nicht mehr erinnern kannst und falls doch, dass das ja wohl sicherlich nicht jetzt, mitten in der Nacht sein müsste, dann nimm diese Stimme einfach als eine Stimme wahr und übertöne sie durch deine eigene. Stelle sicher, dass du Herr in deinem Haus und vor allem in deinem Gehirn bist. (Dein Gehirn gehört doch dir, oder hast du es vermietet oder so etwas??)
- gib dich weder mit achtzehn noch mit neunzehn zufrieden. Es müssen (ja: müssen) mindestens zwanzig sein. Fühle dich dadurch jedoch nicht limitiert. Wenn dir gerade 93 einfallen wollen, so schreibe eben diese auf
- so, und nun schreibe einfach weiter, positive Erinnerung für positive Erinnerung
STOP: ab hier darfst du erst weiterlesen bzw. umblättern, wenn die zwanzig wirklich voll sind. Sofern dir in dieser Nacht (ja, ich rede von der Nacht, in der du jetzt gerade bist) noch keine zwanzig einfallen wollen, so stelle dir in der nächsten Nacht erneut den Wecker auf 4 Uhr und schreibe weiter, bis du zwanzig voll hast. Warum? Ganz einfach: weil du es dir wirklich wert bist und weil du dir vielleicht beweisen magst, was alles in dir steckt und vor allem: WEIL DU WIRKLICH etwas V E R Ä N D E R N magst an dieser, entschuldige bitte, beschissenen Einsamkeit.
Solltest du die zwanzig also noch nicht vollhaben, dann speichere dir wieder ein Buchzeichen bzw. Bookmark, indem du auf das folgende Zeichen klickst.
Wenn du die Zwanzig bereits voll hast, dann: HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH, ein Meilenstein zum Abschied aus deiner Einsamkeit ist gelegt. Auch dann, wenn du vielleicht noch kaum eine Idee hast, wie oder wodurch. Vertraue mir. Und: nun darfst du ruhigen Gewissens umblättern! Aber erst am nächsten Tag. Du merkst: wie beim Adventskalender vor Weihnachten.
